Frühling, o blaue, zarte Anemone.
Die Liebe hat in die blasse Sehnsucht deiner klaren Augen
ihre flüchtige Seele gelegt,
doch der Wind macht dich erschauern.
Sommer, wenn das stolze Schilf am Ufer den Weg des Flusses zum Meer
bezeichnet,
sieht man abends nachdenkliche Schatten sich übers Wasser legen;
Langsam und schwerfällig schreiten die Ochsen zur Tränke.
Herbst, die Blätter fallen, die Seelen fallen,
es fallen die Seelen tot vor Liebesschmerz
Die Frauen sehen melancholisch gen Westen.
Die Bäume wiegen sich mit grossen Gebärden des Vergessens
in der Luft.
Winter, Frau, deren grüne Augen
unter die Decke aus Schnee gefallen sind,
deine Haare sind mit Frost gepudert,
mit Bitterkeit und Salz. O Mumie,
und dein verletztes Herz,
empfänglich für Hexereien,
schläft wie ein getrübter Edelstein in der Tiefe deines unsterblichen
Leibes.
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