Der Ritter und die Magd |
aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Es spielt ein Ritter mit seiner Magd, Bis an den hellen Morgen.
Bis daß das Mädchen schwanger war,
»Wein' nicht, wein' nicht, braun's Mädelein,
Ich will dir geben den Reitknecht mein,
»Den Reitknecht und den mag ich nicht,
Wann ich den Herrn nicht selber krieg,
In Freuden bin ich von ihr gangen,
Und da sie vor die Stadt Augsburg kam,
Da sah sie ihre Mutter stehn,
»Bist du willkommen liebs Töchterlein,
Daß dir dein Rock von vorne so klein,
»Und wie es mir ergangen ist,
Ich hab mit einem Edelherrn gespielt,
»Hast du mit einem Edelherrn gespielt,
Wenn du dein Kindlein zur Welt gebierst,
»Ach nein, ach nein, liebe Mutter mein,
Wann ich das Kind zur Welt gebähr,
Ach Mutter, liebe Mutter mein,
Darin will ich leiden Schmerz und Pein,
Und da es war um Mitternacht, | Als wenn sein herzallerliebster Schatz im Kindbett gestorben wär.
»Steh auf, steh auf, lieb Reitknecht mein,
Wir wollen reiten bey Tag und Nacht,
Und als sie über die Heid 'naus kamen,
»Ach großer Gott vom Himmel herab,
Als sie vor die Stadt Augsburg kamen,
Hier sahen sie vier Träger schwarz,
»Stellt ab, stellt ab, ihr Träger mein,
Es möcht meine Herzallerliebste sein
Du bist fürwahr mein Schatz geweßt,
Hätt dir der liebe Gott das Leben geschenkt,
Hast du gelitten den bittern Tod,
Er zog das blanke Schwerdt heraus
»O nein! o nein! o Edelherr, nein,
Es hat schon manches liebe Paar,
»Macht uns, macht uns ein tiefes Grab,
Da will ich bey meinem herzliebsten Schatz,
Sie begruben sie auf den Kirchhof hin,
Es stunde an kein Vierteljahr,
Es stund geschrieben auf den Blättern da, |