Atys

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Melodie -
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Johann Baptist Mayrhofer, 1787-1836

Der Knabe seufzt über's grüne Meer,
Vom fernenden Ufer kann erher,
Er wünscht sich mächtige Schwingen,
Die sollten ihn ins heimische Land,
Woran ihn ewige Sehnsucht mahnt,
Im rauschenden Fluge bringen.

2. O Heimweh! unergründlicher Schmerz,
Was folterst du das junge Herz?
Kann Liebe dich nicht verdrängen?
So willst du die Frucht, die herrlich reift,
Die Gold und flüßiger Purpur streift,
Mit tödlichem Feuer versengen?

3. Ich liebe, ich rase, ich hab' sie gesehn,
Die Lüfte durchschnitt sie im Sturmeswehn,
Auf löwengezogenem Wagen,
Ich mußte flehn; o nimm mich mit!
Mein Leben ist düster und abgeblüht;
Wirst du meine Bitte versagen?

4. Sie schaute mit gütigem Lächeln mich an;
Nach Thrazien zog und das Löwengespann,
Da dien' ich als Priester ihr eigen.
Den Rasenden kräzt ein seliges Glück,
Der Aufgewachte schauder zurück;
Kein Gott will sich hülfreich erzeigen.

5. Dort, hinter den Bergen im scheidenden Strahl
Des Abends entschlummert mein väterlich Tal;
O wär' ich jenseits der Wellen,
Seufzet der Knabe. Doch Cymbelgetön
Verkündet die Göttin; er stürzt von Höh'n
In Gründe und waldige Stellen.

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