Die Schlacht bey Sempach |
aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Die Biene kam geflogen, macht in der Lind ihr Nest, Es redet der gemeine Mann, das deutet fremde Gäst.
2. Da sah man wie die Veste bey Willisow hell brennt,
3. Sie redeten zusammen in ihrem Übermuth,
4. Sie zogen her mit Schalle von Sursee aus der Stadt,
5. Ihr niederländisch Herren, ihr zieht ins Oberland,
6. Ihr solltet euch nach Beichte vorher noch umme sehen,
7. Wo sizt denn nur der Pfaffe dem einer da beichten muß?
8. Er wird gar schwere Hand auf eure Köpfe legen,
9. An einem Montag frühe, als man die Mädchen sahe,
10. Die Herren von Luzerne, sich streckten festiglich,
11. Ein Herr von Hasenburg zum Herzog also sprach:
12. Da redet Ochsenstein: O Hasenburg, o Hasenherz!
13. Sie banden auf die Helme und thäten sie vorher tragen,
14. Zusammen sie dann sprachen: Das Völkchen ist zu klein,
15. Die biedern Eidgenossen Gott riefen im Himmel laut,
16. Und Herz und Sinn ist wachsen von hoher Manneskraft,
17. Der Löw fing an zu brüllen, zu schmücken seinen Wadel,
18. Sie griffen mit langen Spießen, der Schimpf war gar nicht süß,
19. Des Adels Heer war fest, ihr Ordnung dick verhagt,
20. He werd ihr gniessen lon,
21. Trüen lieben Eidgenossen, min Leben verlur ich mit,
22. He, ich will ein Inbruch han,
23. Hiemit so thut er fassen, ein Arm voll Spieß behend,
24. Er brach des Löwen Muth mit seinem theuren Blut,
25. Sie brachen ein so schnelle des Adels Ordnung bald,
26. Der Löw fing an zu mauen, zu treten hinter sich,
27. Da ließ er ihm das Panner, da ließ er ihm die Weid,
28. Der Herzog Lüpolt wollte es gar fürstlich wagen,
29. Die Kuh die sprach zum Stiere: Ach sollt ich dir nicht klagen,
30. Da hab ich ihm den Kübel so eben umgeschlagen,
31. Ein Herre war entronnen, der war ein Herr von Ehren,
32. Er klopft mit seinem Knecht da an bey Hans von Rot:
33. Fast gern, sprach Hans von Rot, des Lohnes war er froh,
34. Er rudert stark und schnelle, da er gen Notwyl war,
35. Das wollt der Knecht vollbringen, am Schiffmann in der That,
36. Sie wollten sich noch halten, er warf sie in den See:
37. He, zween Fisch ich heute im See gefangen habe,
38. Es kam ein Bote endlich nach Österreich gesandt:
39. Ach edle Frau er lieget vor Sempach blutig roth!
40. Halb Suter unvergessen, also ist er genannt,
41. Er war ein fröhlich Mann, das Lied hat er gedichtet, |