Mein Ermland

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Melodie -
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Richard Hellwig, 1897

Mein Ermland traut, wie lieb ich dich
Im hellen Maienkleide!
Seitdem der Winter nordwärts wich,
Schallt's laut in Wald und Weide.
Die Luft reinblau, die Sonne lacht,
Grün Wies und Saat sich färben:
Jetzt kommt der Lenz in Maienpracht,
Um Dich als Braut zu werben.

2. Drum warmer Tag mich lustig lockt,
Ich greif zum Wanderstabe.
Doch wie gebannt mein Fuß oft stockt,
Wenn ich durch's Dörflein trabe.
Schau ich die Mägdlein, schmuck und fein,
Wie Milch und Blut die Wangen,
Zieht in die Brust auch Maienschein,
Will's Herz gleich Feuer fangen.

3. Und grüßend tret' ich in ein Haus,
Ob Freund, ob fremd die Leute;
Da zieht man nicht die Stirne kraus,
Froh klingt's "Willkommen heute!"
Vergessen ist die Wandersmüh',
Bald Krug und Gläser blinken,
Denn wack're Männer find' ich, die
Gern mit dem Burschen trinken.

4. Doch sollte mich der Schicksalswind
In fremde Fernen führen,
Ich blöeib', mein Ermland, stets Dein Kind,
Dir soll mein Lob gebühren.
Dir lebt' ich die Studentenzeit,
Der Jugend Maienblüte:
Mein Ermland traut im Maienkleid,
Dein Bild ich frisch behüte.

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