Es mag dies Haus, das aus Erden |
Jakob Baumgarten, 1668-1722
Es mag dies Haus, das aus Erden, Nur immerhin zerbrochen werden; Ein andres Haus wird uns erbaut. Gott selbst will den Bau vollführen, Mit ewger Himmelsklarheit zieren, Dran man nichts Unvollkommnes schaut. Hinweg, was irdisch heißt. Mein Herz und ganzer Geist Fleucht von hinnen, ergreift dies Wort Und ist schon dort an jenem selgen Freudenort. | 2. Kein Vorhang wird angetroffen, Das Allerheiligste steht offen, O seligste Zufriedenheit. Hier giebt sich innig zu küssen, Mit süßer Wonne zu genießen Die heiligste Dreieinigkeit. Es schenkt sich uns allhier Der Engel schöne Zier; Alle Frommen umfassen sich recht brüderlich, O Herz und Seele, freue dich. |
3. Hier ist lauter Licht und Freude, Hier kleidet uns nur weiße Seide Der allerreinsten Heiligkeit; Wir trag'n lauter güldne Kronen, Wir sitzten hier auf güldnen Thronen, Hier wechselt sich gar keine Zeit. Hör auf, mein blöder Sinn, Wo willst du endlich hin? Stille, stille, geh ruhig ein, wo Gott allein Wird alles und in allem sein. |