Liebe ohne Stand |
Feiner Almanach II. Band S. 100, aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Es ritt ein Ritter wohl durch das Ried, Er hob wohl an ein neues Lied, Gar schöne thät er singen, Daß Berg und Thal erklingen.
2. Das hört des Königs sein Töchterlein
3. Er nahm sie bey ihrem seidenen Schopf
4. Und da sie zu dem Wald 'naus kamen,
5. Er spreit sein Mantel ins grüne Gras, | 6. Des härmt sich des Königs sein Töchterlein, Viel heiße Thränen sie fallen ließ, Er schaut ihr wohl unter die Augen, Warum weinet ihr, schöne Jungfraue?
7. Warum sollt ich nicht weinen und traurig seyn,
8. Kaum hätt sie das Wörtlein ausgesagt,
9. Er kriegt sie bey ihrem seidenen Schopf,
10. Er nahm sein Rößlein bei dem Zaum, |