Es tät ein König ausreiten
Mit seinen Hochzeitsleuten.
Die hohen Berge, die sind so steil,
Da macht er die Pferde müde dabei.
2. Die Gassen, die waren so enge,
Es war ein grausames Gedränge.
Der Bräutigam tat einen freudigen Schuß,
Und schoß sein Feinsliebchen durch den Fuß.
3. Er klopft wohl an die Zinne:
Herzmutter, bist du drinne?
Ich hab mein Feinsliebchen selber verwundt,
Der liebe Gott macht sie bald wieder gesund.
4. Sie brachten die Braut zu Tische,
Trugen auf gebackene Fische,
Sie schenkten wohl den römischen Wein,
Dabei kann die junge Braut nicht lustig sein.
| 5. Sie brachten die Braut zu Bette
Mit Fackeln und Lampen gar nette.
Der Bräutigam nahm sie in seinen Arm,
Denn sie war kalt und er war warm.
6. Er klopfte wohl an die Zinne:
Herzmutter, bist du drinne?
So bringen sie mit ein brennendes Licht,
Weil mein Feinsliebchen verschieden ist.
7. Die Mutter, die machte so lange,
Dem Bräutigam ward angst und bange,
Er zog sein Messer wohl aus der Scheid,
Er stach sich selber durch seine Seit.
8. Sie begruben sie unter die Linde,
Darauf wuchs eine Wehwinde,
Die Wehwinde wuchs wohl um die Lind:
Hier liegen zwei verlobte Kind.
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