Ach, wer das doch könnte |
Victor Blüthgen
Gemäht sind die Felder, Der Stoppelwind weht. Hoch droben in Lüften Mein Drache nun steht, Die Rippen von Holze, Der Leib von Papier, Zwei Ohren, ein Schwänzlein Sind all seine Zier. Und ich denk: so drauf liegen Im sonnigen Strahl, Ach, wer das doch könnte Nur ein einziges Mal! | 2. Da guckt ich dem Storch In das Sommernest dort: Guten Morgen, Frau Störchin, Geht die Reise bald fort? Ich blickt in die Häuser Zum Schornstein hinein: O Vater und Mutter, Wie seid ihr so klein. Tief unter mir säh ich Fluß, Hügel und Tal, Ach, wer das doch könnte, Nur ein einziges Mal! |
3. Und droben, gehoben Auf schwindelnder Bahn, Da faßt ich die Wolken, Die segelnden an; Ich ließ mich besuchen Von Schwalben und Krähn Und könnte die Lerchen, Die singenden sehn; Die Englein belauscht ich Im himmlischen Saal; Ach, wer das doch könnte, Nur ein einziges Mal! |