Schadenfreude

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Nach Anakreon, nationalisirte Antike. Philanders, Strafreden I, S. 113
aus Des Knaben Wunderhorn, II. Band

Hie auf dieser Liebes Matt
Cupido vor dreien Tagen,
Weil er nichts zu schaffen hat,
Wollt sein Zelt und Lager schlagen:
Refrain:
Ach Cupido kleiner Schelm,
Wie machst du so große Wunden.

2. Als er nun ins Grüne kam,
Dieses hier dort das wolt sehen,
Venus bei der Hand ihn nahm,
Doch wolt er nicht mit ihr gehen,
Refrain:

3. Lief bald vor das Bienen Haus,
Wolt ein wenig Honig lecken,
Eine kroch zum Korb heraus
Und flog nach dem jungen Gecken,
Refrain:

4. Cupido bald her bald hin,
Hätt sich gern vor ihr verkrochen,
Doch die Bien flog stets auf ihn,
Bis er von ihr war gestochen,
Refrain:

5. Als er seinen Finger schaut,
Wie er armsdick aufgeloffen,
Fing er an zu schreien laut:
O weh Mutter, ich bin troffen!
Refrain:

6. O Weh liebe Mutter bald,
Ich muß an dem Stich verderben,
O Weh, ich lauf in den Wald,
Lasse mich drinn Hungers sterben.
Refrain:

7. Helft und helft ihr nicht geschwind,
Stürz ich mich in einen Brunnen,
Wie bald kann ein armes Kind
Als ich, in der Hitz verbrennen,
Refrain:

8. Rach o liebste Mutter Rach,
Ich werd noch verzweiffeln müssen,
Helft, ich spring sonst in den Bach,
Oder will mich selbst erschiessen,
Refrain:

9. Venus sprach vor Zorn kein Wort,
Endlich nahm ein Hand voll Ruthen,
Wart, ich will dich bringen fort,
Daß dir soll der Hintern bluten,
Refrain:

10. Hab ich dirs nicht vor gesagt,
Du solt stupfens müssig gehen,
Wer nicht folgen will der wagt.
Komm her, laß den Finger sehen,
Refrain:

11. Ey du ungerathner Sohn,
Dir ist eben recht geschehen,
Das ist dein verdienter Lohn,
Wilt nicht mit der Mutter gehen,
Refrain:

12. Indem bükt sie ihn herum:
Halt ich will dich lehren sitzen,
Gß;' gß' noch einmal so kum,
Dann will ich dich besser fitzen,
Refrain:

13. Cupido fiel auf die Erd,
Ha! wie that ihn das verdriessen,
Und wie ein zaumloses Pferd,
Schlug um sich mit Händ und Füßen,
Refrain:

14. Ach mein, klag dich nicht so sehr,
Sprach sie, und bald laß die Possen,
Denk' daß du wohl andre mehr
Unverschuldet hast geschossen,
Refrain:

15. Deine Pfeil sind voller Gift,
Und gehn richtig zu dem Herzen,
Was aber den Finger trift,
Das ist nur ein Kinderscherzen.
Refrain:

16. Thuts dir schon ein wenig weh,
Darfst dir drum nicht lassen bangen,
Eh du dreimal Steh und Geh,
Sagst, so wird es sein vergangen.
Refrain:

17. Wen der lose Vorwiz sticht,
Und solch Leckerey will treiben,
Dem gerath es anders nicht,
Drum sollst bei der Mutter bleiben.
Refrain:

Du Stupfer, du Hauser,
Du Rupfer, du Zaußer,
Du Lecker, du Lauser,
Du Schlecker, du Mauser,
So soll es dir gehn,
Recht ist dir geschehn,
So soll es dir gehn!!!

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