Ständchen |
August Wilhelm Schlegel, 767-1845,
nach William Shakespeare, 1564-1616, aus Cymbeline, Akt II, Szene 3
Horch, horch, die Lerch' im Ätherblau! Und Phöbus, neu erweckt, Tränkt seine Rosse mit dem Tau, Der Blumenkelche deckt. Der Ringelblume Knospe schleußt Die goldnen Äuglein auf; Mit allem, was da reizend ist, Da süße Maid, steh auf! | 2. Wenn schon die liebe ganze Nacht Der Sterne lichtes Heer Hoch über dir im Wechsel wacht, So hoffen sie noch mehr, Daß auch dein Augenstern sie grüßt. Erwach! Sie warten drauf, Weil du doch gar so reizend bist; Du süße Maid, steh auf! |
3. Und wenn dich alles das nicht weckt, So werde durch den Ton Der Minne zärtlich aufgeneckt! O dann erwachst du schon! Wie oft sie durch ans Fenster trieb, Das weiß sie, drum steh auf, Und habe deinen Sänger lieb, Da süße Maid, steh auf! |