Der Doktor Eisenbarth |
Johann Andreas Eisenbart, 1663-1727
Ich bin der Doktor Eisenbarth, Zwilliwilliwick, bumbum! *) Kurier' die Leut' nach meiner Art, Zwilliwilliwick, bumbum! Kann machen daß die Blinden geh'n Zwilliwilliwick, juch-hei-ras-sa! Und daß die Lahmen wieder seh'n Zwilliwilliwick, bumbum!
Lautonia, lautonia,
2. In Ulm kuriert' ich einen Mann,
3. Zu Potsdam trepanierte ich,
4. Des Küsters Sohn in Dudeldum,
5. Es hatt' ein Mann in Langensalz
5. Zu Prag da nahm ich einem Weib | 6. Vor Hunger war ein alter Filz Geplagt mit Schmerzen an der Milz, Ich hab' ihn Extrapost geschickt, Wo teure Zeit ihn nicht mehr drückt.
7. Heut früh nahm ich ihn in die Kur,
8. Ein alter Bau'r mich zu sich rief,
9. Zu Wien kuriert' ich einen Mann,
10. Mein allergrößtes Meisterstück,
11. Vertraut sich mir ein Patient,
12. Das ist die Art, wie ich kurier', *)Oder: Va-le-ra-le-ri, juch-he! Widewidewid, bumbum Gloria, Viktoria |
Das Spottlied und sein prahlerisches Auftreten hatten Eisenbarth den Ruf eines Kurpfuschers eingetragen. Sein Name wurde unverdient zum Sinnbild für rauhe Kuren mit schlechtem Ausgang. In der Tatsache war Eisenbarth ein Könner in seinem Beruf, ein Arzt, der seiner Zeit voraus war und vielen Kranken geholfen hat. Seine kühnen Operationen erregten Aufsehen bei den Zeitgenossen. Er war auch ein Schalk, der sich geschickt die Gunst der Menge zu erringen wußte. | Die Wurzeln des Spottliedes sind womöglich im Neid seiner weniger erfolgreichen Kollegen zu suchen. |