Der grobe Bruder |
aus Des Knaben Wunderhorn, II. Band
Kuchlebu, Schifflebu fahren wohl über den Rhein, Bey einem Markgrafen, da kehren sie ein.
Guten Morgen, junger Markgraf, guten Morgen,
Was fragst du nach meinem adelichen Schwesterlein klein,
Warum möcht es mir viel zu hübsch und zu adelich seyn,
Geht es mit einem Kindelein klein,
Er schickte sogleich Roß und Wagen,
Sie versprach der Kindsmagd ein Paar neue Schuh,
Versprach dem Kutscher ein Paar silberne Sporen,
Und da sie in den Hof nein kamen,
Liebes adeliches Schwesterlein mein,
Ich hab fürwahr kein Kindelein klein,
Er nahm sie bey ihrer schneeweisesten Hand,
Ihr Musikanten macht mir auf einen langen Tanz,
Der Tanz der währte dritthalbe Stund,
Der Bruder nahm sie bey der schneeweisesten Hand
Und sprang mit Stiefel und Sporen auf sie,
Hör auf, hör auf, grober Bruder mein,
Es gehört ja dem König in Engeland zu!
Hätt ich fürwahr einen Schwager gehabt,
Warum wird es mir zu helfen seyn,
Es stand nicht länger an als dritthalbe Tag,
Willkommen, willkommen junger Markgraf mein,
Es liegt im kühlen Grab und da liegts,
Was zog der König? Sein glitzeriges Schwerdt,
Er stach es ins Herz, so tief als er kann;
Er nahm sein Kind froh in den Arm: |