An Frau Ida Freiligrath |
Albumblatt von 1846
So ist es doch betrübt zu klagen, Wenn deutsche Mütter den Rhein hinab, Hinab und über des Meeres Grab Die zarten Wickelkindlein tragen Nach freier Länder Gestaden hin, Indes die Männer auf weiten Wegen, Getrennt, bekümmert zum Ziele fliehn! Ich streue meinen leichten Segen, Fast trauernd, in dein Frauenherz; Fahr glücklich denn rheinniederwärts Und finde Leut' in allen Reichen, Die gute Milch dem Kindlein reichen, Und auf den Schiffen, wenn es schreit, Ein Publikum, das ihm verzeiht! Des Reimes wegen, als ein Schweizer, Wünsch' ich dir einen nüchternen Heizer, Der da vorsichtig, sanft und lind Das Schiff dich tragen läßt mit dem Kind. Ich wünsche, daß alles, was sehenswert, Die schönste Seite zu dir kehrt, Vor deinen Fuß frisch Rasengrün, Dem Auge freundlicher Sterne Glühn, In deine Hände weißes Brot Und alle Tag Morgen und Abendrot! Derweil sei deinem Mann der Wein Allüberall süß, stark und rein!
Und weil die Guten dieser Erden |