Friedenslied |
Fliegendes Blat aus dem lezten Kriege mit Frankreich (1806)
aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Süße, liebe Friedenstaube, Die du schnell den Öhlzweig bringst, Wenn du vor des Geyers Raube, Frey den kleinen Fittig schwingst! Ist es wahr, daß du den Klüften Deines Elends dich entziehst, Und von Hoffnung aus den Lüften, Froh auf unsre Fluren siehst?
2. Komm, verzeuch nicht, laß dich nieder, | 3. Wo es blüht, tönt durch die Wälder Kein entheilgend Beil zum Fall, Und die saatenreiche Felder Thürmt kein Spat zu Schanz und Wall. Süße Frühlingsblümchen sprießen, Unzertreten, vor uns auf, Und die Bäche, die hier fließen, Färbt kein Blut in ihrem Lauf.
4. Schmachtend seufzt nach seinem Schatten, |
5. Nun, du holde Friedenstaube! Die du uns den Öhlzweig bringst, Wenn du vor des Geyers Raube, Frey den kleinen Fittig schwingst! Komm, verzeuch nicht! Laß dich nieder! Unsre Herzen öffnen sich, Gib der Welt den Frieden wieder, Und nimm ihn dann auch für dich. |