Wach auf meins Herzens Schöne

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Melodie - Johann Fr. Reichardt, 1778
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Unbekannt

Wach auf meins Herzens Schöne,
Herz Allerliebste mein.
Ich hör ein süß Getöne
Von klein Waldvögelein,
Die hör ich so lieblich singen,
Ich mein, es woll des Tages Schein,
Vom Orient herdringen.

2. Ich hör die Hahnen krähen
Und spür den Tag dabei.
Die kühlen Windlein wehen,
Die Sternlein leuchten frei;
Singt uns Frau Nachtigalle,
Singt uns ein süße Melodei,
Sie meld't den Tag mit Schalle.

3. Der Himmel tut sich färben
Aus weißer Farb in Blau,
Die Wolken tun sich färben
Aus schwarzer Farb in Grau.
Die Morgenröt tut her schleichen:
Wach auf, mein Lieb, und mach dich frei!
Die Nacht will mir entweichen.

4. Du hast mein Herz umfangen
Mit aller inbrünstger Gier:
Ich bin so oft gegangen,
Feinslieb, nach deiner Zier,
Ob ich dich möcht ersehen,
So würd erfreut das Herz in mir,
Die Wahrheit muß ich jehen.

5. Ich sollt dir ein Boten sengen,
Der mir ein Botschaft würb,
Ich forcht, er tu sich wenden,
Daß unser Lieb verdürb.
Schick dich zu mir alleine,
Fains Lieb, feins Lieb, bis unverzagt!
In Treuen ich dich meine.

6. So darf ich niemands vertrauen,
Herzlieb, in diesem Fall;
Dir Klaffer machen uns ein Grauen
Der ist so große Zahl.
Wenn unser Lieb sich soll meiden,
Der Klaffer findt man überall,
Noch will ich mich nit scheiden.

7. Selig sei Tag und Stunde,
Darin du bist geborn!
Gott grüß mir dein rot Munde,
Den ich mir hab auserkorn!
Kann mir kein Liebre nit werden:
Schau, daß mein Lieb nit sei verlorn,
Du bist mein Trost auf Erden.

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