An den Mond |
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Was schauest du so hell und klar Durch diese Apfelbäume, Wo einst dein Freund so selig war Und träumte süße Träume? Verhülle deinen Silberglanz, Und schimmre, wie du schimmerst, Wenn du den frühen Totenkranz Der jungen Braut beflimmerst! | 2. Du blickst umsonst so hell und klar In diese Laube nieder; Nie findest du das frohe Paar In ihrem Schatten wieder! Ein schwarzes, feindliches Geschick Entriß mir meine Schöne! Kein Seufzer zaubert sie zurück Und keine Sehnsuchsträne! |
3. O wandelt sie hinfort einmal An meine Ruhestelle, Dann mache flugs mit trübem Strahl Des Grabes Blumen helle! Sie setze weinend sich aufs Grab, Wo Rosen niederhangen, Und pflucke sich ein Blümchen ab, Und drück' es an die Wangen. |