Zu Östreich stand ein altes Schloß

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Zu Östreich stand ein altes Schloß
Ein wunderbar Gebäude,
|: Von Silber, Gold, von Edelstein,
Von Marmor ausgehauen. :|

2. |: Darinnen lag ein stolzer Knab
Von vierundzwanzig Jahren. :|
Sechs Klafter tief wohl unter der Erd
Bei Schlangen und bei Kröten.

3. |: Die Mutter zu dem Richter ging:
Schenkt meinem Sohn das Leben :|
Sechstausend Taler geb ich Euch,
Schent meinem Sohn das Leben!

4. |: Sechstausend Taler ist kein Geld,
Euer Sohn, und der muß sterben. :|
Euer Sohn der trägt eine gold'ne Kett',
Die hat er mir gestohlen!

5. |: Trägt es mein Sohn eine gold'ne Kett',
Die hat er nicht gestohlen. :|
Sein Liebchen hat sie ihm verehrt
Und Treu dazu geschworen.

6. |: Und als man ihn zum Richter führt,
Da band man ihm die Augen. :|
Ei, bindet mir's die Augen nicht,
Laßt micht die Welt noch schauen!"

7. |: Und als der Knab zum Richter kam,
Sah er sein' Vater stehen. :|
Ach Sohn, ach Sohn, meine einziger Sohn,
Mußt du hier schon sterben?

8. |: Und als er nach der Linken sah,
Sah er sein Liebchen stehen, :|
Ach Schatz, ach Schatz, mein einziger Schatz,
Leb woh, auf Wiedersehen!

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