Les Djinns (Deutsche Übersetzung)


Mauern, Stadt
und Hafen,
Zuflucht
des Todes,
Graues Meer,
wo sich der
Wind bricht,
alles schläft.

In der Ebene
kommt ein Rauschen auf,
Es ist der Hauch
der Nacht;
Er röhrt
wie ein Wesen,
dem eine Flamme
immer folgt.

Der lauteste Klang
scheint wie ein Glöckchen.
Es ist der Galopp
eines hüpfenden Zwerges.
Er flieht, stürzt,
dann tanzt er
im Takt auf einem Bein
oben auf einer Welle.

Das Grollen nähert sich.
Das Echo hallt es wider.
Es ist wie die Glocke
eines verfluchten Klosters;
Wie der Lärm einer Menge,
die donnert und wirbelt,
bald nachlassend,
bald erstarkend.

Gott! Die Grabesstimme
der Dschinn! Welchen Lärm machen sie!
Laßt uns unter die Spirale
der hohen Treppe fliehen!
Schon erlöscht meine Lampe
und der Schatten des Geländers,
der sich die Mauer entlangschlängelt,
steigt bis an die Decke.

Geschrei der Hölle! Heulende und wimmernde Stimme!
Der schreckliche Schwarm, getrieben vom Nordwind,
läßt sich wohl, o Himmel! auf meiner Bleibe nieder.
Die Wand biegt sich unter dem schwarzen Heer.
Das Haus kreischt und neigt sich schwankend,
und man könnte meinen, daß es, aus dem Boden gerissen,
vom Wind wirbelnd umhergeschleudert wird,
wie er ein trockenes Blatt vor sich herjagt.

Prophet! Wenn deine Hand mich rettet
von diesen unreinen Dämonen der Nacht,
werde ich meine kahle Stirn vor deinen
heiligen Weihrauchfässern niederwerfen!
Mach, daß vor diesen Türen der Gläubigen
Ihr funkensprühender Atem erstirbt,
und daß vergeblich die Kralle ihrer Flügel
an diesen schwarzen Fenstern knirscht und kreischt.

Das Schlagen ihrer entfernten
Flügel läßt nach,
so verstreut in der Ebene,
so schwach, daß man meint,
eine Heuschrecke mit zirpender
Stimme rufen zu hören,
oder den Hagel auf das Blei
eines alten Daches prasseln.

Die Grabesdschinnen,
Söhne des Todes,
beschleunigen ihren Schritt
in der Dunkelheit;
Ihr Schwarm grollt:
So wie tief
eine Welle murmelt,
die man nicht sieht.

Dieses undeutliche Geräusch,
das einschläft,
es ist eine Welle
am Ufer;
Es ist die Klage,
beinahe erstorben,
einer Heiligen
um einen Toten.

Man zweifelt
die Nacht…
Ich horche:
Alles flieht,
Alles geht vorbei
Der Raum
tilgt
das Geräusch.





Author / Auteur : Victor Hugo (1802 - 1885)
Translation / Traduction / Übersetzung / Traducción : Peter Rottländer




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